Von der Leere zur Seele, wie Kunst wirklich entsteht
Share
Wenn Emotion auf Leinwand trifft
Jedes Kunstwerk beginnt mit einem inneren Impuls. Einer Emotion, einem Gedanken, einem Bild im Kopf. In meinem Atelier ist es oft der Moment der Stille oder ein musikalischer Takt, der eine Idee hervorbringt. Diese leise Regung ist der erste Schritt auf einer langen Reise, von der Inspiration bis zum vollendeten Werk. In diesem Beitrag lade ich dich ein, mich zu begleiten. Du erfährst, wie ein Bild in meinem Atelier entsteht, welche Themen mich bewegen, welche Gefühle in den Prozess einfließen und wie daraus Kunstwerke entstehen, die das Leben berühren.
Inspirationen aus dem Leben
Arbeiten in Serien: Geschichten mit Tiefe
Ich arbeite gerne und oft in thematischen Serien. Eine davon ist „Stärke trägt Schwarz“. Diese Serie erzählt von Frauen, die Schmerzen erlebt haben, aber nicht gebrochen sind. Ihre Brüche sind Teil ihrer Schönheit. Inspiriert vom japanischen Kintsugi, bei dem zerbrochene Keramik mit Gold repariert wird, wird auch hier der Schmerz nicht kaschiert, sondern in den Mittelpunkt gestellt, als sichtbare Spur der Heilung. Manchmal entstehen Werke aber auch ganz spontan, aus einem Gedanken oder einer Frage heraus, die mich aktuell beschäftigt.
Die erste Annäherung
Meist beginnt alles mit einer Idee, die ich skizziere. Ich überlege mir, wie ich sie visuell und emotional ausdrücken kann. Die erste Schicht male ich meist mit Acrylfarbe, Tinte oder Pouringmedium. Von dort aus arbeite ich mich in Schichten voran, bis das Bild langsam Gestalt annimmt. Je nach Werk kommen Strukturpaste, Blattgold, Rollen, Spachtel oder andere Materialien wie Papiercollagen zum Einsatz. Jede Entscheidung fühlt sich wie eine Antwort auf eine vorherige an.
Musik, Stille und das weiße Nichts
Bevor ich beginne, starte ich immer die Musik. Überwiegend Chopin, manchmal auch Rock oder Pop, je nach Stimmung. Es gibt aber auch Bilder, bei denen ich lieber in Stille arbeite. Wichtig ist: Die Tür zum Studio ist zu, damit ich ungestört in meinen Prozess eintauchen kann. Und dieser beginnt mit einem Gefühl: Ich freue mich, das weiße Nichts der Leinwand zu übermalen und etwas Neues zu erschaffen.
Im Flow: Wenn aus Farbe Emotion wird

Ich liebe diesen Moment, wenn ich anfange, zu malen. Es macht mir einfach Spaß, und ich freue mich darauf wie ein kleines Kind, etwas entstehen zu lassen. Aber der Prozess ist nie linear. Es gibt Höhen und Tiefen, Zweifel und Flow-Momente. Es gibt Momente, da kann ich das Gemälde einfach nicht sehen und finde es furchtbar hässlich. Doch es wird besser, immer. Wenn ich richtig drin bin, denke ich nicht mehr nach. Dann führen mich Intuition und Bewegung. Oft ergeben sich dabei Dinge, die ich selbst nicht aktiv geplant hatte, schönere Dinge sogar.
Dialog mit dem Werk
Ein Werk entsteht nicht einfach. Es ist ein Dialog. Manchmal rufe ich, manchmal antwortet das Bild. In dieser Phase bin ich ganz bei mir und gleichzeitig völlig offen. Ich habe das z. B. sehr stark bei meinen Arbeiten „I'm Still Here“ und „She Plays With Fire“ erlebt. Die Entstehung war so aufwühlend, dass ich dabei auch weinen musste. Und das ist okay. Denn echte Kunst ist fühlbar. Das sind, die mir dabei helfen, die Trauer und den Schmerz über eine der wichtigsten Personen in meinem Leben zu verarbeiten.
Wann ist ein Bild fertig?
Ich liebe Details, daher verliere ich mich zum Schluss gerne in ihnen. Aber es gibt immer diesen einen Moment, in dem ich tief im Werk versinke und weiß: Jetzt ist es genug. Jetzt ist Schluss. Es ist kein rationaler Moment, sondern ein Gefühl. Dann höre ich auf, trete zurück, atme durch. Das wars.
Wenn ein Werk in die Welt geht
Es ist immer wieder aufregend, ein Werk loszulassen. Ich weiß nie genau, wohin es gehen wird. Aber ich hoffe, dass es in einem Zuhause landet, in dem es etwas bewirkt. Denn ich male nicht, um Wände zu schmücken. Ich male, weil ich mit meiner Kunst etwas Schönes in das Leben anderer Menschen bringen möchte. Ich wünsche mir, dass meine Bilder Freude auslösen, Glück, vielleicht ein Innehalten. Dass sie Raum schaffen, in dem man einfach man selbst sein darf. Im Hier und Jetzt leben. Dass sie Mut machen, an sich selbst zu glauben, sich als die beste Version des eigenen Ichs zu erleben.
Jedes Werk ist für mich ein Ausdruck meiner eigenen Gedanken und Gefühle, über das Leben, über den Tod, über das, was uns berührt. Besonders in meinen Porträts und Fantasiewelten steckt all das drin. Wenn ein Werk mein Atelier verlässt, dann geht es nicht leer. Es trägt all diese Geschichten mit sich. Ich hoffe, sie finden bei jemandem ein Echo.
Fazit: Kunst ist Begegnung
Ein Bild ist für mich nie nur ein Objekt. Es ist ein Gefühl, ein Gedanke, eine Reise. Vom ersten Pinselstrich bis zur fertigen Leinwand durchlaufe ich einen Weg voller Emotion, Intuition und Hingabe. Und am Ende steht die Hoffnung, dass dieses Werk einen Menschen berühr, genau dort, wo Worte nicht mehr reichen.